Seit Jahren fallen in Homs, Syrien, die Bomben. Sie legen die Stadt in Schutt und Asche, verbreiten Tod und Verzweiflung. Als ihre jüngere Schwester stirbt, beschließt Nour, fortzugehen. In der Hoffnung auf ein besseres Leben flüchtet die junge Syrerin nach Europa.
Ihr Mann Majd kann sich ihr nicht anschließen. Auch er hat vor kurzem seinen Vater verloren, doch seine Mutter und sein Großvater sind noch am Leben. Die beiden sind auf ihn angewiesen, und wenn er weggehen würde…
Gemeinsam bereitet das Paar Nours Reise so gut wie möglich vor. Sie studieren Landkarten, machen eine Liste von Dingen, die sie brauchen könnte, und kaufen mit ihren mageren Ersparnissen zwei Smartphones, damit sie immer in Verbindung bleiben können. Sie haben Angst. Und aufgeregt sind sie.
Eines Morgens steigt Nour, den Rucksack auf den Schultern, in einen Lastwagen. Bevor sie geht, nimmt Majd sie fester in die Arme als je zuvor, küsst sie auf die Stirn und flüstert ihr einen syrischen Abschiedsgruß ins Ohr:
„Begrabe mich, mein Schatz“